12.12.2017

 

Sie möchten auch im Winter mit Ihrem Motorrad unterwegs sein, haben aber die klirrende Kälte um Ihren Helm satt? Gerade bei Minusgraden zieht es um den Kopf herum fürchterlich, der Wind peitscht, die tief stehende Sonne blendet und das Visier läuft innen an. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie auch bei frostigen Temperaturen Ihre Winterfahrten genießen können.

Motorradhelm Winter

Foto: petkation/pixabay

Sturmhauben unter dem Helm sorgen für wohlige Ausflüge

Wie Mutti schon immer sagte: „Zieh dich warm an!“ Und sie hat nach wie vor recht damit. Sturmhauben erinnern optisch noch an ihren Ursprung aus dem 16. Jahrhundert: Als Helme aus Stahl schützten sie damals vor Schlägen. Heute schützen Sturmhauben vor der Kälte in den Wintermonaten – und gehören für Motorradfahrer zur Winter-Grundausstattung.

Wie bei den mittelalterlichen Vorfahren umschließen Sturmhauben auch heute noch Kopf, Gesicht und Hals. Das Material ist dabei angenehm warm und weich, atmungsaktiv und liegt eng an Ihrem Kopf an. Egal, welchen Helm Sie tragen – Sturmhauben sollten Sie stets auf Ihren Motorradfahrten im Winter begleiten.

Sturmhaube Motorrad

Freier Rundumblick durch ein Pinlock-Visier, Antibeschlagmittel oder eine Folie zum Aufkleben

Nichts zu sehen, das nervt nicht nur, sondern ist auch gefährlich. Im Winter beschlägt das Helm-Visier durch den warmen Atem des Bikers besonders stark. Auf eine gute Sicht können Sie aber natürlich nicht verzichten. Für Ihre Sicherheit sollten Sie daher eine der folgenden drei Möglichkeiten auswählen, um dem Beschlagen Ihres Visiers vorzubeugen.

Variante 1: Sicher unterwegs mit einem Pinlock-Visier

Ein Pinlock-Visier verspricht bei jedem Wetter ein uneingeschränktes Blickfeld durch eine zweite, etwas kleinere Kunststoffscheibe. Durch diese doppelte Verglasung wirkt das Visier wärmeisolierend und verhindert im Winter das Beschlagen durch Ihren Atem.

Pinlock Motorradhelm

Das zweite Visier klemmt rechts und links in zwei Kunststoff-Pins, die direkt in das normale Visier eingearbeitet sind. Das zweite Visier ist mit Silikon abgedichtet. So bildet sich ein Luftpolster zwischen den beiden Visieren, welches das Beschlagen verhindert.

Normalen Helm in Pinlock umrüsten

Sie können Ihren normalen Helm auch in einen Pinlock umbauen lassen. Dazu bohren Sie oder ein Fachhändler zwei Löcher an die Seiten. Achten Sie auf den richtigen Durchmesser, die passende Höhe und den idealen Abstand der Visiere zueinander. Das Visier wird beim Einlegen aufgebogen.

Nachteil der Pinlock-Visiere:

  • Die Sonneneinstrahlung stört mehr, da durch die doppelte Scheibe das Licht auch doppelt gebrochen wird.
  • Kanten und Befestigungen der zweiten Scheibe können den Blickbereich am Rand einschränken.
  • Die Sicht kann behindert werden, wenn Fremdkörper oder Feuchtigkeit zwischen die beiden Scheiben gelangt
  • Das Innenvisier besteht aus sehr weichem Material und ist dafür anfällig für Schäden. Behandeln Sie es daher vorsichtig.

Variante 2: Antibeschlag-Folie aufkleben – ungetrübte Sicht erleben

Sie mögen es einfach? Dieselbe Wirkung wie ein Pinlock-Helm erzielen Sie, wenn Sie eine Spezial-Folie aufkleben. Durch die Kombination von Visier und Antibeschlagfolie greift auch hier das Prinzip der doppelten Verglasung, die wärmeisolierend wirkt. Es bildet sich ein Luftpolster zwischen Visier und Folie und dieses verhindert das Beschlagen.

Der Vorteil liegt im Preis: Mit einer Helmvisier-Antibeschlagfolie rüsten Sie Ihr Visier kostengünstig auf – und erzielen die gleiche Wirkung wie ein Pinlock-Helm. Das Anbringen ist zudem auch schnell gemacht: Sie kleben die Folie innen auf Ihr Visier auf und erhalten optimale Sichtverhältnisse. So können Sie sich ungehindert auf den Verkehr konzentrieren.

So bringen Sie die Folie auf Ihrem Visier an:

  • Reinigen Sie Ihr Visier mit einem weichen Tuch.
  • Streichen Sie die Klebefolie von der Mitte aus nach außen hin am Visier fest. Gehen Sie langsam vor und achten Sie darauf, dass sich keine Luftbläschen bilden.
  • Drücken Sie mit einem weichen Tuch die Folie am Visier fest.
  • Entfernen Sie den klaren Schutzfilm Ihrer Folie.

Nachteile einer Antibeschlag-Folie:

  • Sehr kratzempfindlich
  • Doppelte Reflexionen des Sonnenlichts wie bei Pinlock-Visieren

Variante 3: Antibeschlag-Sprays geben die Sicht frei

Biker schmieren häufig Spülmittel auf Ihr Visier, damit der Helm nicht beschlägt. Das Ergebnis lässt allerdings zu wünschen übrig, da es nur kurzfristig zu Besserung verhilft. Für einen wirksameren Wasserabperl-Effekt sorgen Antibeschlag-Sprays. Sie verhindern das Beschlagen des Visiers und können auch zur Reinigung des Visiers verwendet werden. Sie sind wasser- und schmutzabweisend.

Nachteil der Sprays ist allerdings, dass der Effekt nicht lange anhält und das Spray regelmäßig neu aufgetragen werden muss.

Variante 4: Beheizbare Visiere – Biker-Träume werden wahr

Beheizbare Visiere sind die wahrscheinlich beste Möglichkeit, das Beschlagen des Visiers zu verhindern. Zudem wehren die Visiere auch das Zufrieren von außen ab und sorgen für rundum angenehme Fahrten im Winter.

Das Problem: Sie sind nur sehr schwer zu erwerben, da sie vor allem für Schneemobile benötigt werden, die bei uns unüblich sind. Wer sich ein beheizbares Visier anschaffen möchte, muss daher in US-amerikanischen und kanadischen Online-Shops stöbern. In der Regel kann man die Visiere dort allerdings nicht einzeln, sondern nur mit einem Helm zusammen bestellen.

Der Sonne trotzen – Mit einer integrierten Sonnenblenden

Gegen die tiefstehende Sonne haben sich die Hersteller von Reithelmen etwas Praktisches einfallen lassen: Sie stellen Motorradhelme her, die eine Sonnenblende bereits integriert haben. So können Sie sicher auf Ihrem Bike unterwegs sein – egal ob im Sommerurlaub oder bei einem Winterausflug.

Helm mit Sonnenblende

Die Motorradhelme mit Sonnenblende schützen zusätzlich sogar vor schädlichen UV-Strahlen. Wenn Sie die Blende nicht mehr brauchen, können Sie sie einfach zurück in die Helmschale schieben. Eine Sonnenblende lässt sich auch mit dicken Motorrad Handschuhen noch gut bedienen.

Alternativ: Sonnenblende als Folie aufkleben

Neben den Integralhelmen besteht die Möglichkeit, sich mit einer Visierfolie vor der Sonne zu schützen. Diese wird von außen auf das Helmvisier geklebt und haftet permanent an. Der Nachteil gegenüber einer integrierten Sonnenblende liegt auf der Hand: Die Folie lässt sich nicht wieder ablösen und verdunkelt den Sichtbereich beim Motorradfahren somit durchgehend.

Von einer sehr stark getönten Folie sollten Sie grundsätzlich die Finger lassen. Bei ohnehin dunklen Lichtverhältnissen wird die Sicht zu sehr eingeschränkt. Stellen Sie sich einmal vor, Sie tragen nachts noch eine Sonnenbrille – Sie werden kaum etwas sehen. Auf dem Motorrad sind Fahrten mit stark getönten Visier zu gefährlich.

Alternative 2: Gegen das Blenden hilft eine Sonnenbrille

Sie können sich vor der Sonnenstrahlung schützen, indem Sie einfach eine Sonnenbrille tragen. Extra für Motorradfahrer hergestellte Modelle sind leicht, belastbar und stoßfest – Mit dieser Variante schützen Sie sich flexibel und günstig vor dem Blenden der Sonnenstrahlen.

Fazit: Mit der richtigen Helm-Ausstattung können Sie sich an Ihren Touren durch Schnee und Eis erfreuen

Mit der richtigen Kopf-Ausstattung legen Sie auch im Winter weite Motorradstrecken warm und sicher zurück. Grundausstattung sollte immer die passende Sturmhaube sein. Sie schützt Kopf, Gesicht und Hals vor der eisigen Kälte. Gegen die tiefstehende Sonne helfen am besten integrierte Sonnenblenden, die sich bei Nicht-Nutzung zurückschieben lassen.

Dem Beschlagen des Visiers können Sie durch den Kauf eines Pinlock-Helmes vorbeugen. Alternativ hilft es auch, den Helm mit Antibeschlag-Folie oder Antibeschlag-Spray nachträglich aufzurüsten. Wenn Sie Gefallen an einem beheizbaren Visier gefunden haben, werden Sie in US-amerikanischen und kanadischen Online-Shops fündig werden.