Der Bikergruß – wann, wen und wie auf dem Motorrad grüßen?
Heute geht es im Blog, mit einer Prise Humor garniert, um das Thema Bikergruß. Während Sturm- und Winter-erprobte Biker mit der Thematik vertraut sind, wirst Du als Frischling in freier Natur auf der Landstraße fragen: Wer grüßt da überhaupt wen und wie grüßt man richtig? In der Tat gibt es da einiges zu beachten und wir wollen uns dem annähern, indem wir uns zuerst mit der Geschichte der Bikergrüße sowie der Philosophie beim Motorrad Gruß befassen.
Der Bikergruß und seine Geschichte
Im Internet stößt man auf so manche lustige Herleitung, wie der Motorrad Gruß entstanden sein soll. Da kommt sogar die Steinzeit ins Spiel. Das darf jedoch bezweifelt werden, da wir dank Fred Feuerstein und seiner Wilma wissen, dass die Steinzeitmenschen nur in Automobilen mit Fußantrieb unterwegs waren. Viel wahrscheinlicher scheint die These, dass der Motorradfahrer Gruß aus den Anfängen der Biker-Szene herrührt.
Hierzu sollte man sich vor Augen halten, dass die Motorräder früher keine bis ins Detail ausgereifte Fortbewegungsmittel waren, sondern vieles noch in den Anfängen steckte. Kleinere Pannen waren da an der Tagesordnung. Auch waren die Straßen in einem vergleichsweise schlechten Zustand und Schotterwege keine Seltenheit. Begegnete man demnach einem Gleichgesinnten, wurde schon mal kurz angehalten und nach einem freundlichen Hallo die Erfahrung ausgetauscht.
Eine weitere These besagt, dass speziell das V-Zeichen als Motorradgruß auf den Rennfahrer Barry Sheene zurückgeht. Dieser nutzte das Motorrad Handzeichen in den 1970er Jahren beim Überholen von Konkurrenten und zum Grüßen der Zuschauer nach einem Sieg – als Ehrerbietung und aus Respekt. Bis heute hat sich dieser spezielle Biker-Spirit bewahrt. Gegenwärtig wird zwar nicht mehr gestoppt, wenn einem ein freiheitsliebender Ritter der Landstraße begegnet, aber oftmals mit einem Motorrad Handzeichen gegrüßt. Doch was sollte man beim Biker Gruß beachten?
Der Motorrad Gruß – ein Leitfaden für die Landstraße
Ein festes Regelwerk gibt es beim Bikergruß nicht. Vielmehr ist es ein Leitfaden für Einsteiger, der das Grüßen auf dem Bike erleichtern soll. Zunächst liegt es in der Natur der Sache, dass zum Motorradfahrer Gruß stets die linke Hand zum Einsatz kommt. Wäre ja auch äußerst unvorteilhaft, jedes Mal die Hand vom Gasgriff zu nehmen. Auch sollte nach der Führerscheinprüfung noch im Gedächtnis sein, dass im deutschsprachigen Raum Rechtsverkehr herrscht – einem der Biker also auf der linken Fahrspur entgegenkommt.
Das WO lässt sich im Hinblick auf das Einsatzgebiet ebenfalls leicht beantworten. Im Straßenverkehr beim Stop and Go wird in der Regel nicht gegrüßt. Gleiches trifft auf der Autobahn zu, wenn es besonders schnell zur Sache geht. Der Motorradgruß bleibt somit vorrangig der Landstraße vorbehalten, wenn es weniger schnell zur Sache geht und Zeit für das gegenseitige Hallo bleibt. Um im Detail auf den Gruß und die Motorrad Handzeichen einzugehen, müssen wir ein wenig in die Bikergruß Philosophie eintauchen.
Bikergruß Philosophie – Bike oder nicht Bike, das ist hier die Frage!
Ob William Shakespeare Freude am Motorradfahren gehabt hätte, wissen wir nicht. Wohl aber hätte ihn interessiert, WER da auf WAS entgegenkommt. Dem ist nämlich bis heute so. Bist Du beispielsweise mit Deiner Enduro unterwegs, ist die Wahrscheinlichkeit groß, von einem entgegenkommenden Trail-Helden gegrüßt zu werden. Ein Tourenbiker wird aber vermutlich ohne Motorradfahrer Zeichen an Dir vorbeirauschen.
Gleiches gilt, falls Du auf einem motorisierten Zweirad mit nur wenig Hubraum unterwegs bist und Dir ein „Großer“ entgegenkommt. Bist Du demnach Chopper, Supermoto, Touren, City, Cross oder Enduro Fahrer? Wenn Du einen entgegenkommenden Motorradfahrer grüßt, steigt die Wahrscheinlichkeit eines erwiderten Grußes, je mehr Übereinstimmungen Du mit ihm hast. Gleich und gleich gesellt sich demnach nicht nur gerne, sondern grüßt sich auch entsprechend – aber wie genau?
Motorrad Handzeichen – locker grüßen mit links
Wie oben kurz angesprochen, ist das mit Zeige- und Mittelfinger geformte „V“ ein beliebter Motorrad Gruß. Klar, es steht eigentlich für Victory, also Sieg. Heute wünscht man auf diese Weise auch eine gute Fahrt sowie Erfolg im Privaten wie Beruflichen. Auf ebener Strecke nimmst Du kurz die linke Hand vom Lenker und reckst dem Entgegenkommenden das „V“ entgegen. Manche heben auch einfach die offene Hand und grüßen auf diese Weise.
Eine weitere Variante besteht darin, die linke Hand am Lenker zu belassen und nur die Finger abzuspreizen. Das wirkt etwas cooler und ist gerade bei sehr sportlichen Fahrern auf dem Naked-Bike sehr beliebt. Der Nachteil besteht darin, dass man solche Bikergrüße leicht übersehen kann. Gerade Einsteiger könnten dann auf eine gewisse Arroganz schließen.
Das wird im Übrigen auch gerne den Bikern im südlichen Ausland unterstellt. Wer im Urlaub nach Italien fährt und sich wundert, dass einem dort selten Bikergrüße begegnen, sollte ganz genau hinsehen. Denn der „italienische Gruß“ besteht darin, lediglich den kleinen Finger der linken Hand ein wenig abzuspreizen. Für den deutschsprachigen Raum ist solch ein Motorradgruß sehr gewöhnungsbedürftig.
Überhaupt ist es so, dass „Rookies“ im Vergleich zu routinierten Bikern gerne etwas überschwänglicher grüßen. Man ist natürlich stolz, endlich zur Motorrad-Szene dazuzugehören und will das auch zeigen.
Dann gibt es auch noch die „Zauderer“. Soll man grüßen, oder nicht? Hier gilt zu bedenken, dass für den Motorrad Gruß nur ein kurzes Zeitfenster bleibt. Ist der Biker erst einmal auf gleicher Höhe oder bereits vorbeigeschossen, ist es für das Motorrad Gruß Zeichen zu spät.
Was für Motorrad Grüße unterwegs gilt, trifft bei einer Pause unter Gleichgesinnten im Besonderen zu. Wenn Du beispielsweise mit Deiner Maschine an einem Biker-Rastplatz eintriffst, gehört ein kurzes Motorrad Handzeichen zum guten Ton.
Missverständnisse und Vorurteile beim Bikergruß
Ein weit verbreitetes Vorurteil besteht darin, dass Harley-Biker generell nicht grüßen würden und sogar Motorräder aus dem asiatischen Raum verächtlich als „Japanese Rice Burner“ bezeichnen. Das sind natürlich nur Gerüchte. Falls ein Harley-Biker tatsächlich einmal vergessen sollte zu grüßen, könnte es an folgenden Gründen liegen:
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- Laut dem neuen Economy-Act erlischt die Garantie, falls er nicht-amerikanischen Produkten zuwinkt.
- Ein Harley-Fahrer tut sich schwer zu unterscheiden, ob Du ihn überschwänglich grüßt, oder Dir die Ohren zuhältst.
- Ihm könnte ebenfalls die Laune vermiesen, dass Dein Motorrad bereits voll abbezahlt ist.
- Ist nicht nur die Harley ein Teil seiner Midlife-Krise, könnte ihn die Arthritis am Grüßen hindern.
- Auch könnte der Harley-Biker Deinen Gruß übersehen haben, da er während der Fahrt den Luftfilterdeckel polierte.
Mit ähnlichen Vorurteilen wegen Nicht-Grüßens sieht sich im Übrigen ein Goldwing-Biker konfrontiert. Dabei ist er einfach zu beschäftigt, da er sich während der Fahrt einen Bridget Jones-Film ansieht, nebenbei die Schlager-CD-Sammlung neu sortiert und sich ein Spiegelei mit Speck brät.
Ok, jetzt aber genug der Vorurteile. 🙂 Schließlich steht beim Biken der Spaß im Vordergrund. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bikergruß, ein Zeichen der Solidarität und des Respekts unter Motorradfahrern, eine weltweit anerkannte Geste ist, die tief in der Biker-Kultur verwurzelt ist. Besonders interessant ist, wie der Gruß selbst durch die Anwesenheit eines Motorradhelms beeinflusst wird. Ein Motorradhelm, mehr als nur ein Schutzinstrument, wird Teil dieses ikonischen Rituals. Während der Helm das Gesicht verbirgt und somit nonverbale Ausdrücke wie Lächeln oder Nicken einschränkt, wird der Bikergruß umso bedeutsamer. In diesem Sinne, viel Spaß beim Biken und beim Victory-Zeichen formen wünscht dir das Helmexpress Team.