18.02.2020

Bald wird es wieder wärmer draußen und die saftig grünen Landschaften verlocken geradezu zu einem Ausritt. Mit Frühlingsbeginn startet auch die Reitsaison und du kannst mit deinem Pferd wieder Wiesen und Wälder unsicher machen.  Dabei solltest du aber immer die nötige Sicherheit im (und auf dem) Kopf haben. Ein Reithelm ist dafür das A und O und schützt dich bei Stürzen vor schweren Kopfverletzungen. Wir beantworten alle Fragen, die du rund um den Reithelm wissen musst:

Diese Kriterien solltest du bei einem Reithelm beachten.

Reithelm: Welche Regeln und Normen gibt es?

Grundsätzlich ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, dass Reiter einen Helm tragen müssen. Eine Ausnahme bilden Turniere: Bei Springprüfungen und Prüfungen für Jugendliche (Prüfstufe E und A) herrscht Helmpflicht. Doch egal ob Anfänger oder fortgeschrittener Reiter: ein Reithelm sollte zur Ausstattung gehören, denn viel Erfahrung schützt nicht vor den spontanen Reaktionen eines Pferdes. Jederzeit kann es erschrecken oder stolpern, sodass du hinunterfallen könntest. Deshalb solltest du selbst im Dressursport nicht aus ästhetischen Gründen auf einen Helm verzichten. Auch aus versicherungstechnischen Gründen wird zu einem Helm geraten.

Helme müssen einer europaweiten Norm (EN) entsprechen, die durch eine CE-Kennzeichnung auf dem Helm angegeben wird. Da jedoch seit 2014 die bisherige Sicherheitsnorm (EN 1384:2012) abgeschafft und damit ungültig wurde und seitdem keine neuen Vorschriften in einer EN festgelegt wurden, gilt aktuell noch die Übergangsnorm VG1 01.040 2014-12. Entscheidest du dich also für einen Helm, der vor 2014 produziert wurde, muss er noch der Norm EN 1384:2012 entsprechen. Danach gilt die Übergangsnorm V1. Die Änderungen seit der alten Sicherheitsnorm betreffen sowohl das Material als auch die Widerstandsfähigkeit und den Sitz des Reithelms. So wurde beispielsweise eine dickere Materialschicht an Kunststoffschaum und ein größeres Sichtfeld beschlossen.

Welcher Reithelm passt zu mir?

Bei Helmen wird kein Unterschied gemacht, ob du schon mehrjährige Erfahrung hast oder das erste Mal reitest. Bei der Auswahl des perfekten Reithelms solltest du auf hochwertige Materialien und eine gute Verarbeitung achten, damit du lange von dem Helm profitieren kannst. Hab dabei auch die Belüftung im Blick, denn rund 30% der Körperwärme werden über den Kopf abgegeben. Der Preis muss nicht unbedingt ausschlaggebend sein, die Sicherheit ist das Wichtigste. Wenn er also eine perfekte Passform hat, nicht drückt oder rutscht, und auch das Design deinen Wünschen entspricht, hast du den passenden Reithelm gefunden.

Wie finde ich die richtige Größe für meinen Reithelm?

Die richtige Größe für deinen Helm zu finden, ist ganz einfach. Dazu musst du deinen Kopfumfang an der stärksten Stelle messen, das ist meist über den Ohren. Die gemessene Länge in Zentimetern ist deine Größe. Welche Helmgröße für dich und deinen Kopfumfang geeignet ist, erkennst du an den Größentabellen, die z.B. in Online-Reitershops zu finden sind.

Damit der Reithelm Schutz bietet, muss er perfekt auf den Kopf abgestimmt sein.

Wie sollte der Reithelm sitzen?

Die perfekte Passform ist bei einem Reithelm entscheidend, denn bei einem Sturz kann ein schlechtsitzender Helm noch mehr Schaden verursachen, als wenn du ohne Helm stürzt. Deshalb gilt es, den Helm gründlich auszuprobieren. Es gibt verstellbare Helme, deren Passform einfach über ein Rädchen auf der Rückseite angepasst werden kann und klassische Helme. Bei letzterem Kopfschutz ist eine Anpassung nicht in dieser Weise möglich, sondern nur über das Schaumstofffutter, das in manchen Modellen versetzbar ist.

Um zu testen, ob der Helm gut sitzt, bewege deinen Kopf schnell hin und her. Wenn er zu groß ist, rutscht er dabei. Ist der Helm zu klein, passt er meistens nicht über den Kopf bzw. die Ohren passen nicht in das Dreieck des Schutzgurtes und der Helm drückt. Wenn er nicht rutscht und auch nicht drückt, stattdessen waagerecht auf dem Kopf liegt, ohne deine Sicht zu beeinträchtigen, sitzt der Reithelm perfekt.

Welcher Reithelm ist der sicherste?

Bei der Auswahl deines Helms kannst du dich an den Prüfzeichen der Europäischen Norm mit der Übergangsnorm VG1 01.040 2014-12 orientieren. Diese kennzeichnen die Reithelme als sicher entsprechend der aktuellen Anforderungen. Ältere Helme, die vor 2014 produziert wurden, also der EN 1384 entsprechen, findet man nur noch sporadisch im Sortiment. Vom Kauf dieser wird aber aufgrund des Alters abgeraten. Allerdings ist ein Helm nur dann wirklich sicher, wenn er fest am Kopf sitzt. Nur so kann er den Aufprall bei einem Sturz abfangen. Die Passform muss also stimmen.

Worauf muss ich bei Reithelmen für Kinder achten

Genauso wie bei deinem Reithelm für Damen oder Reithelmen für Herren solltest du auch bei einem Kindermodell darauf achten, dass es perfekt sitzt. Da Kinder schnell wachsen und dementsprechend auch ihre Köpfe, lohnt es sich, sich für einen verstellbaren Reithelm für Kinder zu entscheiden. So kann er mitwachsen und unkompliziert an die Kopfform angepasst werden. Lass deine Kinder den Helm ausprobieren, damit du dir sicher sein kannst, dass er auch passt.

Die Passform muss auch bei Kinderhelmen perfekt stimmen, damit der Ausritt sicher ist.

Darf ich den Reithelm nach einem Sturz wieder tragen?

Nein. Wenn du stürzt oder einen Schlag gegen den Kopf bekommst, schützt dich der Helm, indem er die einwirkende Kraft abfedert und auf die Helmschale oder die Schutzpolsterung umleitet. Dabei können beide Bereiche zerstört werden. Selbst wenn du die Einwirkung nicht siehst, können schon feine Risse in der Oberfläche die Schutzfunktion beeinträchtigen. Bei einem erneuten Sturz wäre dann dein Kopf möglicherweise nicht ausreichend geschützt. Deshalb solltest du dir nach einem Sturz unbedingt einen neuen Reithelm zulegen.

Wann sollte man den Reithelm austauschen?

Abgesehen von einem Sturz oder einem Schlag gegen den Helm, solltest du deinen Helm regelmäßig austauschen, da er mit der Zeit verschleißt. Grundsätzlich hängt das mit der Lagerung zusammen und auch der Intensität der Nutzung. Doch unabhängig von diesen Faktoren solltest du den Helm nach drei bis fünf Jahren nach dem Kauf ersetzen. Nur so ist garantiert, dass dein Helm weiter funktionstüchtig bleibt und dich bei einem Sturz effektiv schützt.

Wie reinige ich meinen Reithelm?

Du solltest deinen Helm regelmäßig reinigen, damit du noch lange Freude an ihm hast und er nicht unnötig abgenutzt wird. Befreie die Außenseite deshalb nach jedem Ausritt von Dreck und achte dabei darauf, dass er nicht zerkratzt. Mit einem weichen Schwamm funktioniert das am besten. Entsprechend der Pflegehinweise des Helms kannst du das Innenfutter herausnehmen und waschen, um es von Schweiß und Schmutz zu befreien. Verzichte dabei lieber auf den Trockner, denn zu heiße Temperaturen verformen den Stoff.

Damit Reithelme lange genutzt werden, müssen sie regelmäßig gepflegt und gereinigt werden.

Reithelm und Brille?

Auch beim Reiten willst du sicher nicht auf deine Brille verzichten, um die Natur in völliger Klarheit zu erkennen. Mit speziell für Brillenträger konzipierten Helmen musst du dir keine Sorge um einen verbogenen Brillenrahmen machen. Beispielsweise haben Uvex Reithelme brillenfreundliche Reiterhelme in ihrem Sortiment, wie den Exxential II Glamour.

Geht nicht auch ein Fahrradhelm?

Einen Fahrradhelm sollte man nicht zum Reiten benutzen, denn er ist auf fahrradspezifische Stürze ausgerichtet und dementsprechend konzipiert. Deshalb bietet er bei Stürzen von einem Pferd keinen Schutz, gerade, weil diese oft seitlich erfolgen oder du auch auf dem Hinterkopf landen könntest. Auch einer Pferdehufe hält ein Fahrradhelm durch seine leichte Bauweise nicht Stand. Deshalb: Greif lieber zu einem richtigen, robusten Reithelm, um dich ausreichend zu schützen!

Wie teuer ist der teuerste Reithelm der Welt?

Reithelme können ganz unterschiedlich teuer sein, die Preisspannen liegen zwischen ungefähr 40 Euro und ca. 1000 Euro. Ganz ausgefallene Details und verwendete Materialien lassen die Preise dabei oft ansteigen. Doch der Preis entscheidet nicht, wie gut und sicher ein Reithelm ist. Wichtiger ist es stattdessen, auf die Sicherheitsstandards und die Passform des Modells zu achten.

Darf ich meinen Reithelm eigenständig gestalten?

Sobald Änderungen am Helm vorgenommen werden, musst du daran denken, dass dann keine Garantieleistungen mehr in Anspruch genommen werden können. Willst du z.B. deinem Helm mit Lack oder Glitzersteinen einen neuen Schliff verleihen, kann zudem die Oberfläche angegriffen werden und die Sicherheit deines Reithelms leiden. Besser ist es dann, sich seine Wunschmodelle, z.B. Reithelme mit Glitzersteinen, direkt zu kaufen.