26.08.2019

Nicht nur für Bastler ist das ein echter Traum: Das eigene Motorrad, so individuell und cool wie kein anderes. Pimpen lässt sich am Motorrad dabei sehr viel. Angefangen von der Lackierung, über das Licht bis hin zu Fahrgestell und Motor. Um das Bike dann aber auch fahren zu dürfen, müssen bei aller Liebe zum Detail Grenzen eingehalten werden. Bei uns erfährst du, was möglich ist und bekommst Inspirationen für richtig geile Pimps!

Geschichte des Tunings

Tuning bedeutet nach seiner Wortherkunft etwas „in Einklang zu bringen“. Das Motorrad wird also nach den persönlichen Vorstellungen des Fahrers verändert. Die Anpassungen werden sowohl optisch als auch technisch durchgeführt. Häufig geht es um Verbesserungen der Fahrzeugleistung, doch genauso auch um die Anpassungen bezüglich des Lackes oder der Akustik. Das erste Autotuning geht auf die 1950er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika zurück. Während zunächst vor allem die Leistungssteigerung gewünscht war, ging es später zum Showtuning, das heißt zu extremen Umbauten über, und in den 90er Jahren wieder zu dezenteren Tunings zurück.

Motorrad-farbe

Worauf musst du beim Tuning achten?

Auch wenn die zweirädrigen Gefährte im Gegensatz zu Autos oder auch VW Bussen relativ wenig Fläche bieten, so gibt es dennoch einige Möglichkeiten, dein Bike zu pimpen. Wichtig ist dabei aber nicht nur, was möglich ist, sondern vor allem auch, was zulässig ist.

Darauf solltest du achten:

  • Notwendig: Prüfung durch TÜV & Co
  • Änderung am Bike muss von der Behörde im Fahrzeugschein angegeben werden
  • Nur Teile mit ABE zu verwenden
  • Hübsch ist nicht unbedingt funktional und sicher!

Wer unzulässige Veränderungen an seinem Bike vornimmt und damit im Straßenverkehr unterwegs ist, muss laut Bußgeldkatalog mit Strafen rechnen:

Bußgeldkatalog Motorrad: Tuning

Beschreibung Buß­geld Punk­te
Lärm- und/oder Abgasbelästigung 10 € 0
Fahrzeug ohne gültige Betriebserlaubnis geführt 50-90 € 0
Verstoß gegen die zulässigen Fahrzeugabmessungen 60 € 0
…dabei die Verkehrssicherheit wesentlich beeinträchtigt 90 € 1

Leistungssteigerung

Oftmals geht es bei Bastlern nicht nur um die optische Veränderung, sondern vor allem um die Steigerung der Leistung ihres Bikes.

Zum einen lässt sich diese Leistungssteigerung mithilfe des Chiptunings verändern. Dadurch wird die Software des Motors ergänzt oder verändert. Anpassungen an der Zündungsphase, der Einspritzmenge oder des Drehmoments können ebenfalls die Leistung um bis zu 50% verbessern. Doch Vorsicht: Bedenke immer, dass die Software zumeist ideal vom Hersteller an die Gegebenheiten des Bikes angepasst ist, sodass meist weitere Veränderungen an der Maschine vorgenommen werden müssten, um tatsächliche Erfolge zu erzielen. Außerdem sollten solche Veränderungen immer von Profis ausgeführt werden, da sie zum Teil hohe Kenntnisse bedürfen.

Fahrwerk

Genauso wie ein Auto kann auch ein Motorrad tiefer gelegt werden – allerdings aufgrund der Beschaffenheiten häufig nur minimal. Zum einen kann dies über die Veränderung der Radaufhängung erfolgen, zum anderen über Tieferlegungsfedern oder den Austausch des Fahrwerks.

Wichtig: Mit der Tieferlegung können auch Sicherheitsrisken entstehen. So kann es vor allem in Kurven verstärkt zu Unfällen kommen.

Motorrad Verkleidung

Besonders im Trend liegen unter anderem Naked Bikes. Das heißt, einfach alles abschrauben und schon ist es geschafft? Wer mit diesem Gedanken spielt, sollte vorsichtig sein, denn Veränderungen am Gehäuse beeinflussen auch die Fahrdynamik. Um Auswirkungen auf das Fahrverhalten zu verhindern, sollte unbedingt mit einem Experten gesprochen werden.

Bei Heck- oder Lenkerumbauten sollten dringend die gesetzlich vorgegebenen Maße eingehalten werden, um der StVZO zu entsprechen.

motorrad-getuned-auffällig

Auspuff

In Sachen Auspuff-Tuning fällt als erstes der Sportauspuff ein. Hier soll mittels eines größeren Luftsogs die Leistung des Motors gesteigert werden. Doch hier ist auch Vorsicht geboten: Besonders der Sound lockt viele Biker zur Nutzung des Sportauspuffs. Sofern der dB-Killer genutzt wird ist dies auch unproblematisch. Wird dieser jedoch ausgebaut kann es zu erhöhtem Lärm kommen, der den Bestimmungen der Straßenverkehr-Zulassungs-Ordnung nicht entspricht.

Wichtig: Auch ein neuer Auspuff muss in der Zulassungsbescheinigung nach vorheriger Prüfung der TÜV oder andere ähnliche Organisationen eingetragen werden.

motorrad-auspuff

Bußgeldtabelle Auspuff-Tuning

Beschreibung Bußgeld Punkte
Belästigung anderer durch unnötigen Lärm- und Abgasaustoß 10 Euro
Fehlen von ABE oder Bauartgenehmigung 10 Euro
Auspuffrohr ragt seitlich/nach hinten über Fahrzeugrand hinaus 20 Euro
Fahren ohne Betriebserlaubnis 50 Euro
Überschreitung der Abmessungen 60 Euro 1
Fahren ohne Kat Bußgeld und Steuerverfahren

Licht und Spiegel

Zu beliebten Umbauten zählen auch die Motorradspiegel und der Scheinwerfer. Soll beispielsweise ein Xenon Scheinwerfer nachgerüstet werden, müssen Vorgaben, wie die korrekte Ausrichtung der Lampen eingehalten werden. Ist die Motorrad Beleuchtungseinrichtung nicht zulässig folgen Bußgelder ab 20 €.

Motorrad-lichter

Helm, Tasche und Co.

Du bist handwerklich nicht ganz geschickt oder möchtest nicht zu viel Geld und Aufwand ausgeben? Dann wäre eine Individualisierung von Motorradtaschen oder Motorrad mittels Kleinigkeiten, wie Tankpads, Lenkradendstücken, Blinker, Ventilkappen, Felgenbänder, Fußrasten, Aufklebern oder Aufnähern eine Möglichkeit. Auch das Kennzeichen kann auf einem kleineren Halter angebracht werden, sofern die vorgeschriebenen Winkel eingehalten werden.

Zudem lässt sich auch der Helm individuell – allerdings besser vom Fachmann, um keine unnötigen Sicherheitsrisiken einzugehen. Mehr dazu findest du in unserem Blogartikel zu Motorradhelm lackieren.