29.06.2022

Da Kinder in etwa ab dem 9. Lebensjahr ein Gefühl dafür entwickeln, wie sich Unfälle durch vorbeugende Maßnahmen vermeiden lassen, ist die Fahrradprüfung für Viertklässler der Grundschulklassen vorgesehen. Damit erhalten Eltern eine gute Rückmeldung, ob das Kind wirklich „fit“ für den öffentlichen Straßenverkehr ist. Das Team von Helmexpress sagt euch heute, was es genau mit der Fahrradprüfung in der Grundschule auf sich hat, wie sie abläuft und ob es Konsequenzen gibt, falls das Kind den Fahrradführerschein nicht erhält.

Hurra, auf zur Fahrradprüfung

Hurra, auf zur Fahrradprüfung

Radfahrprüfung Grundschule: Radfahrausbildung für Viertklässler

Als ein wichtiger Punkt des Lehrplans erweist sich die Verkehrserziehung, zu der die Fahrradprüfung in der Grundschule zählt. Neben theoretischen Wissen wird auch eine praktische Prüfung abgelegt. Sind beide Fächer bestanden, wird dem Prüfling der Fahrradführerschein ausgehändigt. Aber was ist hierfür notwendig? Welchen Herausforderungen müssen sich Kinder der 4. Grundschulklasse stellen?

Das wird beim Fahrradführerschein verlangt

Der Unterricht zur Verkehrserziehung mit dem Fahrrad setzt sich aus drei Teilen zusammen: Da ist zunächst die theoretische Wissensvermittlung, der sich die fahrpraktische Ausbildung anschließt, die schließlich in die Prüfung zum Fahrradführerschein mündet.

Der theoretische Unterricht

Der theoretische Unterricht findet überwiegend in der Schule statt. Lerninhalte können aber auch bei Ausflügen in die Jugendverkehrsschule (JVS) vermittelt werden. Damit der Fahrradführerschein erworben werden kann, werden folgende Themenbereiche erörtert:

  • Bedeutung der Verkehrsschilder
  • Verkehrsregeln im Straßenverkehr
  • Sicheres Verhalten im Straßenverkehr
  • Unterschied Nutzung von Radweg und Gehweg
  • Verhaltensweisen gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern
  • Aufgaben der Polizei
  • Sicherheitsaspekt Fahrradhelm
  • Umweltfreundliches Fahrrad als Alternative zum Automobil
  • Merkmale eines verkehrs- und betriebssicheren Fahrrads

Im Klassenunterricht diskutieren die Schüler mit dem Lehrer über die Gefahren im Straßenverkehr und sicheres Verhalten als Radfahrer. Die Schul- und Wohnumgebung wird dabei in die Gespräche mit einbezogen. Die Lehrkraft wird somit für die Kinder zum Verkehrssicherheitsberater, der auf brenzlige Situationen aufmerksam macht. Dazu zählt unter anderem das Ansprechen des sogenannten toten Winkels bei Lkw und Bussen.

Birgt der tote Winkel bereits bei Erwachsenen ein hohes Gefahrenpotenzial, sind Kinder hier im Besonderen gefährdet. Denn mit ihren kleinen Kinderfahrrädern werden sie noch schneller übersehen. Für den theoretischen Teil der Verkehrserziehung werden in der Regel vier Schulstunden angesetzt. Am Ende der Unterrichtseinheit soll ein Radfahrertestbogen das erlernte Wissen abfragen.

Übungsfahrt im Pausenhof

Übungsfahrt im Pausenhof

Die praktischen Übungen

Der Schulhof ist die erste Anlaufstelle, wenn es an die praktische Umsetzung des erlernten Wissens geht. Übungen mit vorzugsweise dem eigenen Fahrrad sollen die motorischen Fähigkeiten des Kindes fördern und Fahrsicherheit vermitteln. Dazu wird auf dem Schulhof ein Parcours aufgezeichnet, auf dem sich auch verschiedene Verkehrszeichen befinden. Die Kinder lernen hier das korrekte Auf- und Absteigen vom Fahrrad, das Anfahren, die Beachtung der Verkehrsregeln und Verkehrszeichen sowie das Handzeichen beim Abbiegen. Letzteres kann anfangs ganz schön herausfordern sein, denn dazu muss ja kurzfristig eine Hand vom Lenker genommen werden.

Im normalen Fahrbetrieb ist das natürlich nicht erlaubt, denn es gehören zur Fahrsicherheit immer beide Hände an den Lenker. Warum? Nur so ist gewährleistet, dass das Kind das Fahrrad in jeder Situation (gerade auch beim Bremsvorgang) gut und sicher beherrschen kann. Deshalb sollte später, auch wenn die Fahrroutine stetig zunimmt, es tunlichst unterlassen werden, freihändig zu fahren. Womöglich noch mit Blick auf das Smartphone. Das mag vielleicht cool aussehen, aber bereits eine kleine Bodenwelle kann zu einem schweren Sturz führen. Ist dann lediglich das Smartphone beschädigt, kann man noch von Glück reden.

Bremsübungen und Kurvenfahrten gehören zum praktischen Unterricht, sowie „Vorfahrt achten“ Haltestellen und Ausweichübungen. Aber auch Reaktionsvermögen, Konzentrationsfähigkeit und vorausschauendes Denken werden trainiert. Außerdem erfahren die Kinder, dass man mit dem Fahrrad zum Vordermann bzw. Vorderkid immer 3 Radlängen Abstand halten sollte. Alle diese Kenntnisse können dazu beitragen, künftig Unfälle zu vermeiden. Oftmals ist dann auch kurzzeitig ein Polizeibeamter anwesend, der die Verkehrssicherheit der Fahrräder überprüft. Denn hierfür gibt es ein gesetzliches Regelwerk. Was muss ein verkehrssicheres Kinderfahrrad haben?

  • zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen
  • eine lautstarke Klingel
  • ein weißes Vorderlicht
  • ein weißer Reflektor (vorne)
  • ein rotes Rücklicht
  • ein roter Reflektor (hinten), der im Rücklicht integriert sein darf
  • vier gelbe Speichenreflektoren oder reflektierende weiße Streifen an den Reifen oder Speichen
  • rutschfeste Pedale mit je zwei Reflektoren

Hinweis zur Beleuchtung: Ein Dynamo zur Stromerzeugung ist nicht mehr zwingend vorgeschrieben. Auch Vorder- und Rücklichter mit Akku- oder Bateriebetrieb sind zulässig.

 

Die richtige Ausrüstung am Fahrrad ist sehr wichtig

Die richtige Ausrüstung am Fahrrad ist sehr wichtig

 

Die Prüfung zum Fahrradführerschein

Zunächst steht die theoretische Prüfung an. Ziel ist es, den aktuellen Wissensstand und die Anwendung dessen in Erfahrung zu bringen. Die Schüler erhalten sogenannte Multiple Choice Fragebögen. So ein Fahrprüfungsbogen setzt sich aus 20 verschiedenen Fragen zusammen, wobei es zu jeder Frage drei verschiedene Antworten gibt. Es kann sein, dass nur eine, oder auch zwei bzw. alle drei Antworten korrekt sind. Die Höchstpunktzahl pro Fahrschulfragebogen liegt bei 40 Punkten. Wann ist die theoretische Prüfung bestanden? Wenn mindestens 20 von 40 Punkten erreicht wurden.

Im Anschluss müssen die Kids ihre praktischen Fertigkeiten beweisen. Wie läuft eine Radfahrprüfung ab? Fand der theoretische Teil der Fahrradprüfung in der Grundschule statt, geht es für die praktische nun zur Jugendverkehrsschule (JVS). Dort stehen eine Einzelprüfung und die Prüfung im Klassenverband auf dem Programm. Die Schüler stellen unter Beweis, dass sie komplexe Abläufe bewältigen können und sich auch von wechselnden Bedingungen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Bei der Prüfung in der Klasse dürfen die Kinder die Fahrwege auf dem Verkehrsübungsplatz frei wählen. Ein Polizist bewertet in der 10 bis 15-minütigen Kontrolle die Fahrweise und notiert etwaige Verkehrsverstöße. Je nach Verstoß hagelt es entsprechende Fehlerpunkte. Wann ist die praktische Prüfung bestanden? Wenn weniger als 10 Fehlerpunkte auf dem Prüfkonto des Polizisten stehen.

Was passiert, wenn man die Fahrradprüfung nicht besteht?

Beim Fahrradführerschein handelt es sich um eine pädagogische Maßnahme. Es soll ermittelt werden, ob Kinder die nötigen Fähigkeiten besitzen, um sich sicher im Straßenverkehr bewegen zu können. Da die Fahrradprüfung keinerlei juristischen Belang hat, darf man auch bei nicht bestehen der Prüfung weiterhin mit dem Fahrrad am Straßenverkehr teilnehmen. Das durfte man vor der Fahrradprüfung ja auch schon. Aus Gründen der Sicherheit sind Eltern aber gut beraten, wenn sie ihr Kind motivieren, die Fahrradprüfung in der Grundschule erfolgreich zu absolvieren.

Safety first – Sicherheit geht vor

Es gibt vermutlich keinen Radfahrer, der nicht schon einmal unfreiwillig vom Drahtesel abgestiegen ist. Gerade bei Kindern ist ein Sturz schnell passiert. Mit der richtigen Fahrradbekleidung und Fahrradprotektoren beugen Eltern schweren Verletzungen vor. Zur Sicherheitsausstattung ist ein Fahrradhelm obligatorisch. Die neuste Generation der MIPS Helme bietet noch mehr Schutz. Im Magazin werden noch viele weitere spannende Themen behandelt. Natürlich auch für die älteren Semester und erfahrenen Biker, die auch gerne mal zum Bikepacking aufbrechen. Ob klein oder groß, auf dem Bike fällt dir das Glück in den Schoß.

Geschafft - nun kann der Spaß beginnen

Geschafft – nun kann der Spaß beginnen

Fazit zur Fahrradprüfung in der Grundschule:

Die Fahrradprüfung in der Grundschule ist eine tolle Sache. Den Fahrradführerschein zu erwerben, bereitet den Schülern mächtig viel Spaß. Die Eltern sind beruhigt, da sich die Kinder vom Kenntnisstand her sicher im Straßenverkehr bewegen können. Sollte es beim ersten Mal nicht mit dem Fahrrad Führerschein klappen, ist das auch nicht schlimm. Es weist lediglich darauf hin, dass in der Praxis noch ein wenig Übung fehlt. Die Eltern sollten ihrem Kind Mut machen und einfach gemeinsam üben. Denn schließlich gilt das Sprichwort: Übung macht den Meister.