E-Motorrad – Alles rund um das Thema Elektromotorräder
Heute geht es im Magazin in zweifacher Hinsicht um ein spannungsgeladenes Thema – die Elektromobilität. Dem Team von Helmexpress geht es dabei im Speziellen um die E-Mobilität auf zwei Rädern. Im Stadtverkehr triffst du zum Beispiel auf E-Scooter, die sich für eine schnelle Shoppingtour oder die letzte Meile vom öffentlichen Nahverkehr bis zum Arbeitsplatz eignen. Doch der richtige Spaß und die Freiheit auf zwei Rädern beginnt mit dem E-Motorrad. Hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan und bei uns erfährst du heute alles rund ums Thema Elektromotorräder. Also, Batterie aufladen und los geht’s.
Welche Elektromotorräder gibt es?
Die Bezeichnung Elektromotorrad hat sich quasi zum Oberbegriff entwickelt. Was insofern korrekt ist, als hier ja tatsächlich ein Gefährt auf zwei Rädern von einem Elektromotor angetrieben wird. Sowohl, was die Bauart als auch die Leistungsdaten angeht, teilt der Fachhändler die Elektromotorräder in verschiedene Kategorien ein. Zunächst zur Bauart. Da gibt es zum einen den E-Motorroller in den unterschiedlichen Leistungsklassen. Zum anderen das weite Feld der eigentlichen E-Motorräder, die sich ebenfalls in verschiedene Leistungsklassen (siehe Thema Führerschein) einteilen lassen und auch für unterschiedliche Anwendungen konzipiert sind. Als E-Motorrad Fan findest du auf dem Markt das E-Naked Bike ebenso, wie den Super Tourer, das E-Enduro-Motorrad oder den gemütlichen E-Cruiser. Spannende Geschichten und interessante Fakten rund ums Motorrad fahren findest du hier in unserem Motorrad Magazin. Wir wollen heute den Blick speziell auf die Elektromotorräder richten.
Elektro Motorrad kaufen – eine breite Auswahl
Bis vor ein paar Jahren fristete das E-Motorrad noch ein Nischendasein. Doch inzwischen hat sich ein breiter Markt aufgetan, der auf E-Mobilität setzt. Nachfolgend ein paar Motorradhersteller, deren E-Motorbikes besonders beliebt sind:
E-Motorräder von Zero Motorcycles
Wir beginnen mit dem Vorreiter in Sachen E-Mobilität, dem kalifornischen Anbieter ZERO – der bereits seit 2006 E-Motorbikes fertigt. Die Modellpalette kann sich sehen lassen und reicht von der E-Enduro DS über Naked Bikes Zero S und SR bis zur Supermoto FXS. Neu ist das SR/S – Bike. Ein Sport-Tourer, der mit 110 PS ein Höchstgeschwindigkeit von ca. 200 km/h erreicht und mit ca. 21.540 Euro zu Buche schlägt. Die Schnellladefunktion kostet allerdings extra (3.000 Euro). Dadurch lässt sich der 14,4-kWh-Akku mit 12 kW laden und ist in eineinhalb Stunden voll (nach einer Stunde bereits zu 95 %). Die Gesamtreichweite beträgt ca. 180 Kilometer.
Harley Davidson – mit „Livewire“ das erste Elektro-Motorrad
Die E-Mobilität macht auch vor DER Traditionsmarke aus Amerika nicht halt. Knapp 33.000 Euro muss ein Harley-Fan auf den Tisch legen, kann dafür aber mit der „Livewire“ vom Hof des Händlers fahren. Und da ist es von Vorteil, wenn der Motorradhelm perfekt sitzt, denn die Livewire katapultiert den Biker in ca. 3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Von nostalgischer Chopper-Romantik nimmt der Hersteller aus Milwaukee hier Abstand. Die Livewire präsentiert sich in futuristischem Design und spart nicht mit Technologie (z. B. 7 Fahrmodi, ABS, justierbares Fahrwerk). Der Akku ist dank Schnellladefunktion in 40 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen. Maximal 158 Kilometer Reichweite sind drin.
„Energica Eva und Ego aus Modena – Bella Italia“
Ein tolles Naked Bike Design kommt aus Italien. Wer sich gerne tief in die Kurven legt und dabei mit den Knieprotektoren der Motorradhose fast den Asphalt kitzelt, der sollte einen Blick auf die Modelle von Energica werfen. Dank der großen 21,5-kWh-Akkus reicht die Fahrt über Berg und Tal im optimalen Fall bis zu 300 km. Bei reiner Autobahnfahrt ist bei ca. 180 km Reichweite Schluss mit lustig. Dafür kannst du dich mit den 145 PS starken Maschinen über eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h erfreuen – und musst für die sportlichen Streetfighter je ca. 25.000 Euro auf den Tisch legen.
Elektro Motorrad von Sarolea – MANX 7
Auch eine der ältesten Motorradmarken der Welt, die belgische Sarolea, spielt bei neuster Antriebstechnologie mit – und wie, mit Rekordwerten. Das Beschleunigungswunder schafft die 100 Km/h in nur 2,8 Sekunden. Bei einer Reichweite von 330 Kilometern kann es zu einer Höchstgeschwindigkeit von 320 Km/h kommen. Wer so über die Pisten rauscht, hat Zuhause sicher Motorradzubehör wie Luftdruckprüfer. Denn das optimale Luftvolumen im Reifen sorgt für den optimalen Rollwiderstand. In nur 20 Minuten ist der 14-kWh-Lithium-Ion-Akku zu 80 % geladen. Die maximale Reichweite liegt bei 330 km. Solche Rekordwerte haben ihren Preis. In etwa 40.000 Euro sind für die MANX 7 fällig.
RGNT Motorcycles – die No. 1 in Retro-Optik
Es gab mal eine Zeit, da schien es so, als würden Motorräder für die Ewigkeit gebaut. Die Schweden drehen mit der No. 1, handgefertigt in Kungsbacka, die Zeit zurück – statten das E-Motorrad aber mit neuster Technik aus. Wobei der innovative E-Antrieb „Made in Austria“ ist. Im Design der 50er Jahre angelehnt, mit 18-Zoll-Speichenrädern, verchromten Schutzblechen und großen Rundscheinwerfern übt hier die Nostalgie ihren besonderen Reiz aus. Ansonsten aber pure Hightech-Mobilität. Durch die Rekuperation am Hinterrad lässt sich Energie zurückgewinnen. Geladen wird an der Haushaltssteckdose (Ladezeit von 20 auf 80 % dauert ca. 3 Stunden). Als Reichweite werden 160 km (City) angegeben, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 125 km. Auch bei der Frage: „Welches ist das günstigste E-Motorrad?“, empfiehlt sich die No.1 mit einem Anschaffungspreis von unter 11.000 Euro.
KTM – eine E-Enduro sorgt für Fahrspaß
Im Flüstermodus über den Trail jumpen, vollen Fahrspaß haben und dennoch nicht das Bankkonto plündern müssen? Ja, das geht. Denn bei einem Anschaffungspreis von etwas über 11.000 Euro steht auch die KTM Freeride E-XC für moderate Kosten. Für MC-Feeling sorgen die Einstellbare WP XPLOR 43 Gabel mit 250 mm Federweg und das PDS Federbein mit 260 mm Federweg. Der E-Antrieb bietet mit Economy, Enduro und Cross drei verschiedene Modi. Unter der Sitzbank befindet sich das KTM PowerPack, das sich mit dem externen Ladegerät an jeder 10A oder 13A abgesicherten 230-V-Buchse aufladen lässt. (75 Min. = 80 %, 110 Minuten = 100 %). Das sorgt je nach Fahrstil für zwei Stunden Fahrspaß im Gelände.
Wie funktioniert die Ladetechnik eines Elektro Motorrads?
Speziell für die E-Mobilität auf zwei Rädern gilt die Maxime: möglichst viel Energie, auf kleinstem Raum, bei geringem Gewicht zu erzielen. Thema Ladezeit: Die sogenannte Schnellladung stresst die Batteriezelle. Es gilt demnach, je schneller geladen wird, desto geringer die Lebensdauer. Die Hersteller wenden spezielle Ladeverfahren an. Ein Teil der Ladung erfolgt schnell, später wird zwecks Vollladung mit geringerem Stromfluss gearbeitet. Daher auch die Herstellerangaben zu Ladezeiten und Prozent bis zur Vollladung. Übrigens hat Marc hierzu ein interessantes Video-Interview
mit Christopher Schöpf, Founder und CEO von e.battery Systems, geführt.
E-Motorrad und Reichweite – ein heikles Thema?
Jein, lautet hier die Antwort, denn es kommt vorrangig auf dein Fahrverhalten an. Wenn du für die Anschaffung etwas tiefer in die Tasche greifst, sind heute pro Aufladung Reichweiten von 300 km oder mehr keine Seltenheit – also durchaus konkurrenzfähig zum Verbrennungsmotor. Doch hängen die Maximalangaben der Hersteller auch stark davon ab, wie und wo du das Motorrad bewegst. Der reine Stadtverkehr erfordert deutlich weniger Leistung als die Vollgasfahrt auf der Autobahn oder der Ritt über die MC-Strecke. Ein Problem stellt indessen die nicht optimale Ladesäulen-Infrastruktur dar. Zudem bringt jeder Hersteller unterschiedliche Ladetechnologien ins Spiel, die untereinander nicht kompatibel sind.
E-Motorrad-Führerschein, E-Motorradversicherung und Helmpflicht
Du stellst dir die Frage: „Was für einen Führerschein brauche ich für ein E-Motorrad?“ Das lässt einfach beantworten. Denn aus juristischer Sicht gibt es keine nennenswerten Unterschiede zu Motorrädern mit Verbrennungsmotor. Auch für E-Motorräder, die auf öffentlichen Straßen bewegt werden, braucht es eine Fahrerlaubnis. Dabei wird ein elektrisches Motorrad einer Führerscheinklasse zugeteilt – was wiederum von der Motorleistung abhängt. Im Magazin haben wir das Thema Motorrad Führerschein ausführlich für dich aufbereitet. Hier eine kurze Übersicht:
- Führerscheinklasse A1 (ab 16 Jahren): Hubraum maximal 125 Kubikzentimeter, Nennleistung höchstens 11 Kilowatt.
- Führerscheinklasse A2 (ab 18 Jahren): Hubraum übersteigt 125 Kubikzentimeter, Nennleistung maximal 35 Kilowatt.
- Führerscheinklasse A (ab 20 Jahren mit Vorbesitz der Klasse A2 oder ab 24 Jahren Direkterwerb): Hubraum und Leistung keine Einschränkungen.
E-Motorrad Versicherung
Auch hier sind die Unterschiede zu einem Motorrad mit Verbrennungsmotor nur marginal. So wird zum Beispiel ein E-Motorrad je nach Unfallstatistik einer speziellen Schadensklasse zugeteilt. Neben der obligatorischen Haftpflichtversicherung kannst du auch für ein elektrisches Motorrad zusätzlich eine Teilkasko oder Vollkaskoversicherung abschließen und Personenschäden, Vermögensschäden und Sachschäden abdecken. Auch über das Thema Motorrad-Versicherung informieren wir ausführlich, inklusive Video mit Marc.
Und wie sieht es mit der Helmpflicht aus?
Es gibt keine Unterschiede, ob du ein elektrisches Motorrad oder einen Verbrenner bewegst. Für alle Krafträder mit einem maximalen Tempo von mehr als 20 Km/h benötigst du einen Motorradhelm. Ein wichtiger Sicherheitsaspekt, denn einen Sturz ohne Helm möchte man sich nicht vorstellen. Motorradhelm Zubehör wie Ersatzvisiere oder Sonnenblenden sorgen dann auch für gute Sichtverhältnisse.
Special: Elektromotorrad für Kinder
Du bist selbst ein begeisterter Motorrad-Biker oder eine Biker-Lady und willst auch deinem Kind eine besondere Freude bereiten? Da werden die Kinderaugen groß, wenn am Geburtstag plötzlich ein E-Motorrad für Kids vor der Türe steht. Selbstverständlich ist so ein elektrisches Motorrad speziell für die Kleinen konzipiert, sowohl was die Leistungsdaten als auch die Ergonomie betrifft.
Allerdings sollte dein Kind schon mindestens drei bis vier Jahre alt sein, um die Fahrt zu genießen. In der Regel verfügt ein Elektromotorrad für Kinder bis vier Jahren über Stützräder, und 4 Km/h sind hier ausreichend. Später kannst du leistungsmäßig entsprechend aufrüsten. Die Modellvielfalt ist übrigens enorm. Da ist für jeden Geschmack der Kleinen (und der Eltern) was dabei.
Ein Kinder Elektromotorrad im „Vespa-Roller“-Style ebenso wie der gemütliche Cruiser oder das voll verkleidete Moto-Rennbike. Der Fahrspaß für die Kleinen beginnt schon deutlich unter 100 Euro. Für ein Premium Elektro-Motorrad mit Stützrädern für Kinder ab 3 Jahren sind dann ca. 220 Euro fällig.
Fazit:
Hat der Verbrennungsmotor bald ausgedient? Zweifelsohne ist die Elektromobilität im Bereich Motorrad ein spannendes Thema, das sich stetig steigender Beliebtheit erfreut. Aktuell kommt es sehr auf das individuelle Fahrverhalten an. Du nutzt dein E-Motorrad zumeist im Stadtverkehr und fährst selten längere Strecken am Stück? Dann ist ein E-Motorrad eine gute Option für dich. Selbst, wenn du längere Strecken fährst und im Urlaub nach dem Motto reist: „Der Weg ist das Ziel“, also auch mal längere Pausen für die Aufladung akzeptierst – kann das E-Motorrad eine Alternative zum Motorrad mit Verbrennungsmotor sein.
Für die Masse der reisefreudigen Touren-Biker ist der Elektromotor aktuell aber noch kein wirklicher Ersatz für den Verbrennungsmotor. Das liegt zum einen an den bereits angesprochenen Ladezeiten, zum anderen an der nicht flächendeckenden Zahl der Ladestationen. Doch wird die Infrastruktur fürs Laden verbessert und so dürfe dieser Mangel irgendwann wegfallen. Zudem arbeiten Ingenieure ständig an der Verbesserung der Akkus, was die Reichweiten deutlich verlängern wird. Die Zukunft könnte demnach dem E-Motorrad gehören.