06.07.2022

Die schönsten Motorradtouren in Franken zu benennen, hängt einzig und allein vom Faktor Zeit ab. Planst du eine Tagestour, oder bringst du für den Motorradurlaub etwas mehr Zeit mit? Um dir einen besseren Eindruck zu verschaffen, macht dich das Team von Helmexpress erst einmal mit der Gegend vertraut und gibt Tipps für Einsteiger. Also, rein in die Motorradkombi, Jethelm/Klapphelm oder Integralhelm auf, Motorradstiefel an und los geht die Tour.

Welche Tour genießen wir als Nächstes in der Fränkischen Schweiz?

Welche Tour genießen wir als Nächstes in der Fränkischen Schweiz?

 

Entweder nutzt du für die Tourplanung eine klassische Landkarte, einfach den Google-Routenplaner oder spezielle Reise-Apps fürs Motorrad. Um einen guten Überblick über die Motorradtour Fränkische Schweiz zu bekommen, haben wir alle angesprochenen Orte fett markiert. Wenn du sie in den Google-Routenplaner oder deine Reise-App eingibst, kannst du die große Schleife sehr gut nachvollziehen. Wer den klassischen Atlas bevorzugt, sucht im Inhaltsverzeichnis zunächst nach der Ortschaft „Ebermannstadt“. Diese wird zu Recht als Herz der Fränkischen Schweiz bezeichnet.

Ziehe dann eine Linie nach Süden, bis sich diese mit dem Breitengrad durch Erlangen schneidet. Nach Norden ziehst du die Linie hoch bis zum Breitengrad, der durch Lichtenfels führt. Wenn du jetzt noch im Westen den Längengrad, der sich durch Bamberg zieht, herannimmst und im Osten, den Längengrad, der durch Bayreuth führt – dann hast du in etwa das geografische Rechteck umspannt, das für die Fränkische Schweiz steht.

Für eine ganz große Runde, mit zahlreichen Abstechern zu den Sehenswürdigkeiten musst du ca. 400 km einplanen. Hier empfiehlt sich eine Mehrtagestour. Deine Tour könnte somit im Süden in „Lauf an der Pegnitz“, nahe Nürnberg, beginnen. Über die Ortschaften „Schnaittach“, „Siegersdorf“, „Simmelsdorf“, „Hiltpoltstein“ und „Trubach“ würdest du dich dem Herz der Fränkischen Schweiz nähern. Wie gesagt, für eine große Runde bist du gut 7 Stunden unterwegs und müsstest zahlreiche Sehenswürdigkeiten einfach links liegen lassen. Klar, die Fränkische Schweiz mit dem Motorrad zu bereisen, bedeutet zunächst einmal, kurvige Landstraßen entdecken, die sich entlang von Flüssen durch bizarr anmutende Täler und Felslandschafen schlängeln. Hier trifft zu: Der Weg ist das Ziel. Jedoch solltest du auch genügend Rastpunkte einplanen. Denn so triffst du auf zahlreiche historisch Bauwerke, Ruinen, Höhlen, Burgen und Altstädte mit langer Tradition. Motorradtouren in Franken sind demnach zweifach ein Erlebnis.

Wir haben für die Motorradtour Fränkische Schweiz eine Route gewählt, die das Beste aus beiden Welten enthält. Im Wechsel genießt du das Motorradfahren und nimmst dir Zeit für die gemütliche Einkehr oder betrachtest die Sehenswürdigkeiten. Also, rein in die Motorradkombi, Motorradhelm auf und los geht die Tour.

 

Altes Fachwerkhaus in Bamberg

Altes Fachwerkhaus in Bamberg

Wir gehen davon aus, dass du über „Bamberg“ in diese schöne Region einfällst und raten zunächst, nichts wie runter von der langweiligen A73. Denn bereits hier beginnen die verwinkelten Straßen und Ortschaften, die zum Entschleunigen der Zeit einladen. Du amüsierst dich noch über den Ortsnamen „Strullendorf“, da kommst du mit dem Motorrad schon in „Buttenheim“ an. Du fragst dich, was dieser Ort mit deiner Motorradhose zu tun hat? Ganz einfach. Hier steht das Levi Strauss Museum. Richtig. Der Mann, der als Erfinder der Jeans gilt und die Modewelt revolutioniert hat. Somit hat er auch den modischen Schnitt deiner Motorradhose beeinflusst.

Die Motorradtour Fränkische Schweiz geht weiter und führt von „Eggolsheim“ in Richtung „Weilersbach“. Wer möchte, macht kurz halt und genießt den Ausblick vom „Burgstall Retterner Kanzel“. Das ist auch ein Eldorado für MTB Fahrer, die hier die Abfahrt in Richtung „Forchheim“ genießen. Dermaßen von der Natur angeheizt, geht es weiter nach „Weilersbach“ und „Kirchehrenbach“, wo uns die schöne „Walberla“ empfängt. Nein, dabei handelt es sich um keine Gasthauswirtin, sondern eine frühgeschichtlich besiedelte Ehrenbürg. Diese besteht aus dem 532 Meter hohen Rodenstein und eben dem 512 Meter hohen Walberla. Von Frankens Kultberg aus kannst du eine grandiose Aussicht genießen. Dann geht es weiter ins Herz der Fränkischen Schweiz, nach „Ebermannstadt“.

Forchheim mit der wunderschönen Altstadt

Forchheim mit der wunderschönen Altstadt

Falls du ein Faible für Batman hast, der sich in seiner Jugend ja ebenfalls gerne in Höhlen herumgetrieben hast, bist du in und um „Ebermannstadt“ genau richtig. Mit der „Frauenhöhle“, „Engenreuther Höhle“, „Doktorhöhle“ und natürlich der bekannten „Binghöhle“ befinden sich gleich vier dieser Naturspektakel in nahem Umfeld. Nach so viel Abkühlung in den Höhlen aber schnell wieder in die Sonne, rauf aufs Motorrad und zu einer Schleife abseits der Schleife. Warum? Weil dich eine kleine Runde um Ebermannstadt vom Trubachtal in das wunderschöne Wiesenthal bis zur Behringermühle führt. Unter Motorradfahrern gilt diese Schleife als Sahnehäubchen-Strecke. Dann geht es weiter in Richtung „Aufseß

Hier müssen Bierliebhaber stark sein, den nicht umsonst hat es die Ortschaft mit ihren Brauereien ins Guinessbuch der Rekorde geschafft. Wir widerstehen aber (vorerst) dem edlen Hopfensaft und machen uns auf zum „Hugoturm“. Erst mal nicht schlecht, aber noch beeindruckender ist das nur wenige Kilometer westlich gelegene „Schloss Greifenstein“, der Stammsitz der Schenken von Stauffenberg (Eintritt: 4 Euro). Dort findet sich auch eine Burgklause mit Biergarten, wo fränkische Spezialitäten und Kuchen kredenzt werden. Auch diesem inneren Trieb zur Verköstigung widerstehen wir, denn die „Kathi“ wartet auf uns.

Mit Freunden macht es gleich doppelt Spaß !

Mit Freunden macht es gleich doppelt Spaß !

Dazu steuern wir mit dem Motorrad die Ortschaft „Heckenhof“ an und blicken auf das „Kathi Bräu“. Motorradtouren in Franken ohne einen Besuch im Bikertreffpunkt „Kathi Bräu“ einzuplanen, das geht irgendwie gar nicht. Jetzt die Motorradjacke runter, locker über die Stuhllehne gehängt und luftig geht es bei einer leckeren Brotzeit oder warmen Kleinigkeiten zur Sache. Für Motorradfahrer gilt zwar im Besonderen die Maxime „don’t drink and drive“. Wer jedoch nur ein kleines Bierchen trinkt und das „Kathi-Leicht“ mit 40 % weniger Alkohol, aber 100 % Geschmack wählt, der dürfte keine Probleme bekommen. Mit anderen Bikern wird noch ein bisschen gefachsimpelt, vielleicht sogar über unsere Beiträge im Magazin. Zum Beispiel, welche Motorradtaschen & Rucksäcke sich für Touren eignen und was bei Erster Hilfe zu beachten ist. Hernach geht es kulinarisch gestärkt und in bester Laune mit der Motorradtour Fränkische Schweiz weiter.

Wir nähern uns dem nördlichsten Punkt der Schleife und haben dabei „Hollfeld“ hinter uns gelassen. Nun erwartet uns in „Wonsees“ der faszinierende Felsengarten. Die bizarren Felsformationen im Buchenhain Sanspareil lassen einen Stauen. Die Natur selbst war hier die Baumeisterin. Der Morgenländische Bau und das Felsentheater im Buchenhain sind bis heute erhalten. In der Fantasie laufen hier ganz eigene „Bayreuther Festspiele“ ab. Unmittelbar angrenzend an den Felsengarten liegt übrigens die Burg Zwernitz.

Wer möchte, kann jetzt tatsächlich einen Abstecher nach „Bayreuth“ machen und sich das Festspielhaus ansehen. Wir bleiben indessen auf unserer Route und machen uns auf in das malerische „Kleinziegenfelder Tal“. Dort, wo hoch aufragende Kalksteinfelsen uns auf der Route Spalier stehen, kommen wir nochmals ins Schwärmen. Ein Eldorado für Kletterfans, aber auch das reine Betrachten während der Fahrt hinterlässt spürbaren Eindruck. Mit der Region um die Kalksteinfelsen haben wir den nördlichsten Punkt der Schleife hinter uns gelassen und gelangen zum nächsten größeren Meilenstein nach „Scheßlitz“.

Gemütliche durch die Landschaft der Burgen und Höhlen fahren.

Gemütliche durch die Landschaft der Burgen und Höhlen fahren.

In „Scheßlitz“ treffen wir auf ein malerisches Stadtbild mit vielen hübschen Bürgerhäusern und der „Giechburg“. Von dort oben erfreuen wir uns über einen schönen Blick auf das Bamberger Land. Denn ganz in der Nähe hatten wir unsere Motorradtour Fränkische Schweiz ja begonnen. Bevor wir den Ausgangspunkt erreichen, steht mit dem Besuch der Gemeinde „Litzendorf“ noch eine folgenschwere Entscheidung an. Hier gibt es in direktem Umfeld gleich fünf Brauereien, die Biere, eines leckerer als das andere brauen. Das bedeutet: Soll man die Tour beenden und über „Bamberg“ und die A37 Richtung Heimat düsen – oder, das eine oder andere Bierchen verköstigen, dann ab in ein Motorradhotel Fränkische Schweiz und am nächsten Tag noch einen Urlaubstag dranhängen? Wolfgang Ambros hat sich in seinem Kultsong „Schifoan“ eine ähnliche Frage gestellt und wir wissen ja, wie glücklich die Entscheidung ausfiel. Na dann, viel Spaß.